Die Sportschützen

Sportschützen sind eine kleine Gruppe der Gesellschaft, die meist argwöhnisch betrachtet werden, weil sie mit Waffen umgehen und auch besitzen dürfen und in der Bevölkerung Vorurteile weit verbreitet sind.

Die Berichterstattung über (Schuss)waffen ist meist wenig differenziert. Beispielsweise werden wild Begriffe wie „Sturmgewehr“[1] benutzt, obwohl diese nicht zutreffen und Waffen von vornherein als „böse“ dargestellt. Dies trifft auch auf die soziologische Forschung zu. Dies hat jedenfalls Arne Niederbacher festgestellt und eine eigene Studie[2] zum Thema durchgeführt. Er tauchte dabei in die soziale Welt der Sportschützen und Waffensammler ein. Dabei sieht er Waffen eben gerade nicht als ein Instrument zum Töten und Zerstören an, sondern als einen technischen und ästhetischen Gegenstand, der auch zum sportlichen Schießen und zum eigenen Schutz eingesetzt werden kann (vgl. Niederbacher 2004, 11ff).

Die Diskussion wird vor allem von der Angst vor Waffen beherrscht. Dies wird mit Norbert Elias sichtbar, der den Zivilisationsprozess als eine Verlagerung der Fremdzwänge auf Selbstzwänge beschrieb. Damit wurde die Gewalt immer mehr aus der Gesellschaft zurückgedrängt. Dies führt dann dazu, dass Abweichungen davon, also Ausbrüche von Gewalt, umso mehr auffallen und Ängste auslösen. Auch wenn das Leben im Laufe der Zeit wesentlich sicherer und ruhiger wurde. Diese Transformation der Zwänge ist aber gerade bei den Schützen besonders ausgeprägt. Denn sie müssen loyal zum Staat, der ihnen das Recht Waffen zu besitzen zubilligt, sein und durch die damit verbundene Verantwortung eine große Selbstdisziplinierung an den Tag legen (vgl. Niederbacher 2004, 34ff).

Das Interesse an Waffen und dem Schießen wird bei den befragten Personen meist durch den Kontakt zu Waffen, sei es durch Bekannte, die selbst Schütze waren, oder das Spielen mit Spielzeugwaffen, sowie dem, häufig ersten, richtigen Kontakt mit Waffen bei der Bundeswehr, geweckt. Der Weg in einen Schützenverein erfolgte dann meist über Bekannte, die selbst in einem Verein waren (vgl. Niederbacher 2004, 91ff).

Niederbacher definiert vier Bedeutungsdimensionen des Schießens für den Schützen.

  1. Die sportliche Dimension, also die Fähigkeiten und körperliche Fitness zu erreichen, möglichste genau zu schießen. Das ist schwerer als man denkt, denn kleine Abweichungen können auf große Entfernung große Unterschiede ausmachen.
  2. Entspannung, schießen als Ablenkung vom Alltag.
  3. Macht, das Beherrschend er Waffe und der Technik. Insbesondere der Rückstoß ist eine ganz andere Herausforderung als bei Luftdruckwaffen, wo dieser kaum bis gar nicht vorhanden ist. Hier geht es also nicht um Macht über andere Menschen, sondern nur über die Beherrschung der Technik.
  4. Spaß am Hobby

(vgl. Niederbacher 2004, 96ff).

Kommen wir  nun zum Gegenstand um den sich im Schützenwesen alles dreht, die Waffe. Hier hat Niederbacher sechs Bedeutungsdimensionen definiert.

Da wäre zum einen die Technik an sich. Eine Waffe sieht, von außen betrachtet, recht simpel aus, doch wenn man sie auseinander nimmt, sieht man den Aufbau der vielen Einzelteile und kann deren Zusammenwirken verstehen. Das fasziniert auch die Schützen (vgl. Niederbacher 2004, 111ff).

Dies hat nicht nur eine rein technische Komponente, die dem Schützen hilft, die Waffen durch Kenntnis der Technik sicher zu beherrschen und Fehlfunktionen zu erkennen und zu beheben. Durch die verschiedenen Bauweisen der Waffen kommt auch die Ästhetik in Spiel. Wie bei anderen technischen Geräten, wie z.B.  Autos , gibt es auch bei Waffen Modelle, die subjektiv besser oder schlechter gefallen. Hier wird allerdings, gezwungenermaßen durch eine Begrenzung der besitzbaren Waffen, abgewogen, zwischen Schönheit und dem praktischen Nutzen auf dem Schießstand. (vgl. Niederbacher 2004, 113ff). Reine Sportwaffen sind allein auf Präzision angelegt. Das heißt alles was nicht nötig ist wird weggelassen. Das wirkt teilweise nicht sehr schön, ergibt aber eben im Wettkampf einen Vorteil.

Ein weiterer Aspekt, der vor allem bei Sammlern eine Rolle spielt, ist die Geschichte von Waffen. Waffen haben in der Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. So ist die Entwicklung der Waffentechnik an sich, aber auch die Auswirkungen auf die Menschheitsgeschichte ein Thema. Aber auch eine spezielle Waffengattung, beispielsweise die der von der Polizei genutzten Waffen, kann ein Thema sein. Waffensammler müssen entsprechendes Fachwissen nachweisen, um als Sammler anerkannt zu werden und die Erlaubnis zu bekommen, die entsprechenden Waffen kaufen zu dürfen (vgl. Niederbacher 2004, 115ff).

Wie schon bei der Ästhetik erwähnt, muss eine Waffe nicht nur schön aussehen, sondern vor allem Zweckmäßig sein, um am Schießstand das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Daher setzen sich Schützen auch theoretisch mit Waffen im Hinblick auf das praktische Schießen auseinander. Es gibt diverse Disziplinen zu denen jeweils nur bestimmte Waffen zugelassen sind. Es wird unterschieden zwischen Sport- und Gebrauchswaffen. Sportwaffen kommen vor allem im Luftdruck- und Kleinkaliberbereich vor. Diese sehen, wie erwähnt, nicht mehr nach einer Waffe aus. Dort ist alles auf größtmögliche Präzision und Ergonomie ausgerichtet. Gebrauchswaffen sind Waffen, die auch bei der Polizei genutzt werden. Diese sind im Normalfall auch genau genug und können noch so verändert werden, dass damit bessere Ergebnisse möglich sind (vgl. Niederbacher 2004, 118ff). Meist bieten die Hersteller auch spezielle Wettkampfmodelle an. Diese haben dann beispielsweise eine bessere Visierung, andere Griffe oder andere Einrichtungen, die ein präziseres Schießen am Schießstand möglich machen.

Das leitet zum Thema eigene Waffe hin. Zwar gibt es meist auch Vereinswaffen, doch haben diese einige Nachteile. Griff, Abzug oder Visierung passen nicht für jeden Schützen hundertprozentig. So kann es passieren, dass jemand die Visierung verstellt und dadurch die Ergebnisse eines anderen schlechter werden.

Der Besitz einer Waffe ist eine große Verantwortung. Entsprechend vorsichtig sind Schützen, um Gesetzesverstöße zu vermeiden. Denn jede Fehlleistung kann zum Verlust der Waffe führen (vgl. Niederbacher 2004, 122ff).

Womit wir beim letzten Punkt wären, dem Selbstschutz mit Waffen. Dies ist ein kontroverses Thema. Zwar ist es erlaubt, sich mit einer Schusswaffe zu verteidigen, in der Praxis ist das aber nicht so einfach. Abgesehen vom eigenen Haus/ Wohnung und dem Schießstand ist das Führen der Waffe verboten. Das heißt, sie muss in einem Verschlossenen Behältnis, getrennt von Munition verstaut sein. In einem Notfall unterwegs, kommt man also gar nicht schnell genug an die Waffe heran. Man müsste zunächst den Behälter aufschließen, das Magazin laden und die Waffe schussbereit machen. Das würde viel zu lange für eine Notwehr Situation dauern. Die befragten Schützen problematisierten auch die rechtlichen Folgen, wie die vorübergehende Beschlagnahmung der Waffe und dem „Papierkram“, der auf sie zukommen würde. Ebenso die Frage, ob man selbst in der Lage wäre dann auch abzudrücken (vgl. Niederbacher 2004, 124ff).

Die Schützen selbst unterteilt Niederbacher in vier Kategorien. Den „Hobbyschützen“, der sich zwar gut auskennt, aber nur ein Mindestmaß an Waffen besitzt und keine größeren Ambitionen in Sachen Tuning oder Wiederladen hat. Ihm geht es vor allem um den Spaß am Schießen. Er hält sich aus politischen Diskussionen heraus und kommuniziert sein Hobby eher nicht nach außen (vgl. Niederbacher 2004, 132ff).

Der „Waffennarr“ ist Experte auf seinem Gebiet und nutzt alle Möglichkeiten die sich ihm bieten, an Wettkämpfen und verschiedenen Disziplinen teilzunehmen. Entsprechend experimentiert er auch mit selbst geladener Munition und dem Feintuning seiner Waffen. Er interessiert sich für alle Aspekte von Schusswaffen, wie der Geschichte, Technik usw. Er geht recht offensiv mit seinem Hobby um und engagiert sich auch für die Sicherung der Rechte von Schützen  (vgl. Niederbacher 2004, 134f).

Der „Sportler“ ist recht einfach gestrickt. Ihn interessiert nur die sportliche Leistung. Das heißt alle Aspekte richten sich auf höchst mögliche Präzision um die Ergebnisse zu verbessern (vgl. Niederbacher 2004, 136f).

Und schließlich der „Sammler“, der sich vor allem für die Geschichte und Technik der Waffen interessiert und weniger schießt. Wobei ein reiner Sammler nicht wirklich in die Kategorie Schütze fällt (vgl. Niederbacher 2004, 134f).

Insgesamt findet man im Schützenwesen einen hohen Organisationsgrad, der zum einen der geschichtlichen Entwicklung aber eben auch der gesetzlichen Vorgaben geschuldet ist. Ohne einen Verein und Verband kann der einzelne Schütze nicht an Waffen kommen, die er zur Ausübung seines Sports benötigt. Dabei sind sich die Schützen durchaus sehr bewusst, dass „die Gesellschaft“ ihnen eher ablehnend gegenübersteht. Dadurch entsteht ein gewisses Misstrauen, das jedem entgegen gebracht wird, der versucht selbst Sportschütze zu werden. Hier versuchen sich die Vereine auch abzusichern, um Fälle von Missbrauch vorzubeugen, denn jeder Fall fällt eben auch auf sie zurück (vgl. Niederbacher 2004, 196ff).

Dass dieses Misstrauen der Gesellschaft eher unbegründet ist, zeigt die Kriminalstatistik. Der prozentuale Anteil von Straftaten mit Schusswaffen, bei denen auch geschossen wurde, lag im Jahr 2000 bei 0,31% und damit seit 1993 auf einem etwa gleich bleibenden Niveau. Da die Statistik keine Unterscheidung nach Art der Waffe beinhaltet, muss auf eine andere Erhebung zurückgegriffen werden. Nach dem „Lagebild Waffen- und Sprengstoffkriminalität“ waren im Jahr 2000 gerade einmal 3,4% der sichergestellten Waffen aus legaler Quelle. Was bei einer Gesamtzahl von 1577 Fällen gerade einmal 60 Fälle ausmacht. Die Mehrzahl (55,2%) waren Erlaubnis freie  Waffen und illegale Waffen machen 39,2% aus (vgl. Niederbacher 2004, 244ff). Für das Jahr 2014 wurden nur noch 443 (1744 im Jahr 2000) Waffen in solchen Fällen beschlagnahmt, davon entfielen 4,9% auf legalen Besitz. Leider wird dies nicht mehr sehr genau aufgeschlüsselt. Insgesamt ist die  Häufigkeit von Delikten mit Schusswaffen weiter rückläufig. 2013 wurde noch das nationale Waffenregister, das Bundesländer übergreifend die Daten von registrierten Waffen und deren Besitzern enthält (vgl. BKA 2014).

Zwar lässt sich Missbrauch niemals ausschließen, doch zeigt sich, dass die Schützenvereine doch eine sehr gute Arbeit bei der Selektion ihrer Mitglieder leisten. Es ist selbst in Vereinen die nur mit Luftdruckwaffen schießen nicht einfach reinzukommen, obwohl Luftdruckwaffen keinerlei Genehmigung zum Kauf benötigen. Es wird immer darauf geachtet, wie sich jemand auf dem Schießstand verhält, ob er die Sache ernst nimmt und auch auf die Sicherheitsregeln achtet. Ich habe selbst schon mitbekommen, wie jemand, der sich am Luftdruckstand nicht ordnungsgemäß verhielt auch keine Chance auf eine Bedürfnisbescheinigung hatte. Völlig zu Recht natürlich. Auf den Webseiten von Schützenvereinen wird auch immer wieder darauf verwiesen, dass man kein Verein für eine schnelle Waffenbeschaffung sei. Vielfach kommt man nur in einen Verein, wenn man dort einem Mitglied bekannt ist, wie auch Niederbacher in seinen Interviews erfährt (vgl. Niederbacher 2004, 156ff).

Zum Schluss noch ein Wort zum Buch selbst. Die Studie hat den eigenen Anspruch möglichst umfassend und vorurteilsfrei in das soziale Feld zu gehen. Das ist meiner Einschätzung nach recht gut gelungen. Es wird auf jeden Aspekt eingegangen und umfassend informiert. Im Anhang befindet sich das zu der Zeit gültige Waffengesetz und auch auf die Geschichte des Schützenwesens wird eingegangen. Es wird auch nicht nur von außen betrachtet, sondern selbst am Schießbetrieb teilgenommen und sich informiert. Dies hilft nicht nur bei der Überwindung von Vorbehalten unter den befragten Schützen sondern auch des Verständnisses des Forschungsobjekts. Gleichzeitig werden die Sichtweisen alle beteiligten Akteure, wie die Gesellschaft, Gesetzgeber oder Ämter gezeigt und so ein umfassendes Bild gezeichnet.

Einzig die Exklusion der Luftdruckschützen wäre der Studie anzukreiden, da dies auch eine recht große Gruppe ist. Sie werden nur am Rande und Stellenweise erwähnt. Allerdings sind Luftdruckwaffen, wie sie für das Sportschießen zugelassen sind, weniger zum Töten geeignet, warum wohl auch die Vorbehalte dagegen in der Gesellschaft niedriger sind. Andererseits wäre ein Vergleich sehr interessant gewesen.

Als Ergänzung habe ich diese Dissertation von Dr. Christian Westphal gefunden. Der Text ist als PDF frei verfügbar. Er zeigt, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Schusswaffen und Kriminalität gibt und gegenteilige Ergebnisse einer bekannten Studie auf Scheinkorrelationen basieren. Auf seiner Webseite gibt es mehr Infos dazu und auch Daten zum selbst analysieren.

Literatur:

Bundeskriminalamt:  Bundeslagebild Waffenkriminalität 2014.

Niederbacher, Arne, 2004: Faszination Waffe – eine Studie über Besitzer legaler Schusswaffen in der Bundesrepublik Deutschland, ars una Verlagsgesellschaft, Neuried.

1 Ein Sturmgewehr, ist eine Waffe, die auch einen vollautomatischen Feuermodus beherrscht. Diese Waffen sind in Deutschland für Zivilisten nicht zugelassen. Optisch gleich aussehende Zivilversionen können nur halbautomatisch feuern.

[2] Niederbacher beschränkt sich hier auf den Bereich der Großkaliber Feuerwaffen. Duch Zufall sind auch Kleinkaliberschützen mit aufgenommen worden. Luftwaffen werden allerdings nur am Rande erwähnt.

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14 Antworten zu Die Sportschützen

  1. Andreas sagt:

    Danke für den interessanten Beitrag. Die letzten beiden Sätze des vorletzten Absatzes klingen nach einer Doppellung.

  2. Sehr gute Zusammenfassung. Ich hatte das Buch ebenfalls gelesen und einige Erkenntnisse Niederbachers und Elias‘ in meinem Blog zusammengestellt: Gewaltmonopol und Selbstkontrolle

    Interessant ist immer wieder, was man selber am Wichtigsten findet. Hier mein Highlight:

    Der Soziologe Arne Niederbacher hatte mit seinem Kollegen Thomas Bucher die Feldstudie über Sportschützen begonnen und noch nie vorher eine Schwusswaffe in der Hand gehabt. Doch kommt er zu dem gleichen Schluss wie ich:

    Bei Wegfall des sportlichen Bedürfnisnachweises würde es meines Erachtens nicht zu elementaren Veränderungen im Schützenwesen kommen. Lediglich die Anzahl der Waffen in Schützenhand würde sich erhöhen, da die Schützen (wie bisher) ihre Reihen gegenüber jenen schließen würden, bei denen sie nicht eine solche Seriösität und Vertrauenswürdigkeit erkennen, wie sie sie als Vorraussetzung für den legalen Waffenbesitz begreifen.

    Von der “Gesellschaft” und den “Behördenvertretern” sehen sich die Schützen als eine potentiell gefährliche Gruppierung stigmatisiert, wohingegen sie sich selbst als gefährdete Gruppierung verstehen, die um den Erhalt, Schusswaffe besitzen zu dürfen, kämpfen muss.“

    (Zitatende)

    https://legalwaffenbesitzer.wordpress.com/2014/04/27/gewaltmonopol-und-selbstkontrolle/

  3. jens dannenberg sagt:

    Hallo..

    Den Text zu „Waffennarr“ und „Sportler“ halte ich für nicht gerechtfertigt und ungünstig gewählt. ..

    Es sind gerade die „Sportler“ die ihre Munition an ihre Waffe anpassen….

    Und natürlich will auch diese Gruppe neue Schützen gewinnen und wirbt auch für ihren Sport 😉

    Ein Waffennarr ist für mich Jemand, bei dem die Waffe im Vordergrund steht , es geht nur um den Besitz…

    Sportliche Erfolge werden zwar „mitgenommen “ sind aber nicht das Ziel dieser Gruppe

    Mfg Jens Dannenberg

    • Szblg sagt:

      Dass dies auch die „Sportler“ machen ist schon richtig. Die Einteilung der Typen ist methodisch immer etwas schwierig und die Definition/ Abgrenzung erfolgt immer im Hinblick auf das Erkenntnisziel der Studie. Er weist im Buch auch immer mal wieder darauf hin, dass sich Eigenschaften in der Realität überschneiden können.

      Solche Typisierungen lassen meistens Spielraum für Kritik. Meiner Einschätzung nach ist ihm das aber doch recht gut gelungen, wenn man die Grenzen von qualitativen Studien berücksichtigt.

  4. Antonius Recker sagt:

    Ich kenne das Buch nicht, aber diese Zusammenfassung stellt in meinen Augen sehr genau die Realität da. Nur interessiert sowas Stinklangweiliges niemanden und findet deswegen auch nicht den Weg in das Bewußtsein der Allgemeinheit. Gute Nachrichten sind eben keine Nachrichten, leider. In China ist also der Sack mit Reis heute mal stehen geblieben. Trotzdem vielen Dank für den Artikel, davon kann es nie genug geben.

  5. Dirk Hummel sagt:

    Sehr guter Artikel.
    Ich persönlich empfinde den Terminus „Waffennarr“ als stigmatisierend, passender fände ich „Waffenenthusiast“.

    • Szblg sagt:

      Ja ich hab damit auch so meine Probleme. Er erklärt das auch noch etwas ausführlicher was der Begriff für die Schützen und die Gesellschaft bedeutet. Er meinte, soweit ich mich erinnere, dass beispielsweise der Begriff „Autonarr“ auch nicht sehr negativ besetzt ist und jemanden beschreibt, der sich sehr ausführlich mit Autos auseinandersetzt. Außerhalb des Buches können die Vorstellungen die dieser Begriff hervorruft eben doch verschieden sein. Da man so eine Dissertation auch eher für ein wissenschaftliches Publikum schreibt, geht das in diesem Kontext wohl noch durch. Dein Vorschlag gefällt mir persönlich auch besser.

  6. claudia bommer sagt:

    Sehr interessanter Beitrag, das Buch steht nun natürlich auf meiner Wunschliste 🙂 Die Typen-Einteilung ist, wie schon erwähnt, immer schwierig. Ich fände den Begriff Waffenenthusiast auch besser. Ich persönlich würde mich irgendwie als Mischung aus Hobbyschütze und Enthusiast sehen, denn mich interessieren Wettkämpfe nicht und ich gebe auch nicht viel Geld für Waffen und Zubehör aus. Auch mit der Technik habe ich es nicht so…Dafür interessiere ich mich sehr für Geschichte (speziell Kulturgeschichte der Waffen, besonders im Hinblick auf Frauen) und die politische Dimension von Waffenbesitz, wie man an meinem Blog (hoffentlich) sehen kann. Der Beitrag wurde auf meiner Facebookseite geteilt – Daumen hoch! 🙂

    • Leider ist das Buch schon seit Jahren nicht mehr erhältlich, auch wenn es das beste Buch über die Geschichte des Sportschießens in Deutschland ist, das jemals verlegt wurde.

      Enthusiast finde ich nicht passend, da es gekünstelt ist. Stattdessen wäre Waffenliebhaber treffender.

      Schauen wir uns die Wortbedeutungen im Wiki an, die Narr und Liebhaber beschreiben:

      Ein Waffennarr ist von Waffen „besessen“.
      Ein Waffenliebhaber ist jemand, der sich für etwas besonders begeistern kann, eine starke Vorliebe für etwas hat.

      https://de.wiktionary.org/wiki/Narr
      https://de.wiktionary.org/wiki/Liebhaber

      Ich bin Waffenhändlerin und es gibt Kollegen, die Wert darauf legten, dass sie Waffenfachhändler wären, weil sie nicht in die Schublade der Waffenschieber landen wollten.

      Was mache ich? Wenn ich Online-News finde, in denen Waffenschieber als Waffenhändler bezeichnet werden, schreibe ich einen Kommentar und verweise auf den Unterschied zwischen legalem Handel und Schmuggel/Schieber. Oftmals wird dann die Überschrift geändert.

      Genauso könnte man den Unterschied zwischen Narr (besessen) und Liebhaber (leidenschaftlich interessiert) darstellen. Jemand, der illegal Waffen hortet, ist sicherlich ein Narr. Jemand, der sich für seinen Sport im gesetzlichen Rahmen engagiert, ist jedoch ein Liebhaber.

      Vielleicht sollten wir Niederbacher anschreiben, er möge das Buch (mit Waffenliebhaber und neuem Vorwort) neu auflegen.

  7. Hier sind übrigens auch noch eine Rezension, die sich zu lesen lohnt.

    Zitat: „Im Ergebnis stellt Niederbacher fest, dass Sport allein kein hinreichender Grund für Schützen ist, sich mit Waffen zu beschäftigen. Vielmehr sind sie von Waffen fasziniert.

    Um ihr Privileg des Waffenbesitzes nicht zu gefährden, versuchen sich die Schützen loyal und angepasst zu verhalten und zu geben.

    Dies ist umso wichtiger zu sehen, als dass der Gesetzgeber ja die Figur des „Sportschützen“ geschaffen hat, der man zu entsprechen versucht, um seriös zu wirken“.

    Treffender kann man es nicht beschreiben. Jahrzehntelang haben Schützen nur vorgegaukelt, dass es nur um Sport ginge. Aber wie beim Pferde- oder Autonarr geht es um wesentlich mehr: um die Faszination und Leidenschaft. Und darin haben Sportschützen eine große Ähnlichkeit mit Jägern, die ihr „Hobby“ mit Passion beschreiben.

    http://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/31473/ssoar-2005-rez-stegmaier.pdf?sequence=1

  8. Pingback:2 Wochenrückblick vom 13.09.2015 | German Rifle Association

  9. Pingback:Soziologische Feldstudie zu Sportschützen - GunNews

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