Welche Star Trek Serie ist momentan die beste und warum ist es Strange New Worlds?

Nachdem wir eine lange Zeit ohne eine Star Trek Serie auskommen mussten und die Filme der Kelvin Timeline auch ins Stocken geraten sind, begann mit Star Trek Discovery eine neue Welle von Serien. Discovery erhitzte die Gemüter. Ich hielt zwar tapfer durch, aber so richtig warm wurde ich mit den Charakteren eher nicht. Ich werde mir die letzte Staffel aber trotzdem noch ansehen. Vielleicht schaue ich mir auch alles nochmal an. Manchmal ist beim zweiten Mal ja einiges besser.

Dann kam noch Picard dazu. Die ersten beiden Staffeln waren eher mau. Sie fingen gut an und konnten dann leider nicht das halten, was sie versprachen. Die dritte Staffel besann sich dann wieder alter Werte und war daher auch deutlich besser. Auch wenn manchen ein wenig zu viel Nostalgie vorhanden war.

Bei Lower Decks war ich zuerst skeptisch. Star Trek und Trickfilm? Allerdings überzeugte mich die Serie durch ihren Humor. Als Trickfilm kann man halt auch ganz andere Stories erzählen, bzw. sie auf eine andere Art erzählen als in einer Realverfilmung. Auf jeden Fall meine Empfehlung. Prodigy soll nicht unerwähnt bleiben, aber da ich kein großer Janeway Fan bin, habe ich da noch nicht weiter reingeschaut.

Auch wenn Discovery nicht so der Hit war. Immerhin entstand daraus Strange New Worlds. Eine Serie, die unsere geliebte Enterprise zeigt, mit einer Crew, bevor Kirk das Kommando übernahm. Warum diese Serie alles vereint, was klassisches Star Trek ausmacht, will ich im Folgenden darstellen.

  1. Die Crew ist eine Gemeinschaft

Die Crew der Enterprise ist nur zusammen stark. Die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen ist äußerst wichtig. Jeder hat seine Aufgabe und ist gut darin. Der Kapitän weiß wo es langgeht, vertraut aber auch immer auf die Fähigkeiten und das Wissen seiner Untergebenen um die beste Lösung zu finden. Alle haben in einer Krisensituation etwas zu tun. Jeder bringt seine Stärken ein.

Das war es, was ich bei Picard in den ersten beiden Staffeln vermisst habe. Gerade in der zweiten hatte ich irgendwann keinen Überblick mehr, wer, was, warum macht. In der dritten Staffel ging es am Anfang auch gegeneinander statt miteinander. Daher ging auch am Anfang alles schief. Erst als sich die Crew darauf besann, dass sie nur gemeinsam stark sind, wendete sich das Blatt zu ihren Gunsten. Endlich bekam jeder etwas zu tun und konnte seinen Beitrag zur Lösung einbringen. Zudem war auch die Beziehung untereinander wieder da.

Darum ging es auch im Original. Wie in Star Trek 5 Spock, Kirk und McCoy um das Lagerfeuer sitzen. Das war auch immer eine Geschichte von Freundschaft. Als sie die Enterprise klauten, um nach Spock zu suchen. Da hat man nicht einfach einen Arbeitskollegen gesucht.

Man steht füreinander ein und hilft sich gegenseitig. So wie in der zweiten Folge von Staffel zwei von SNW. Pike holt die beste Anwältin, um den Prozess zu gewinnen. Alle verfolgen gebannt den Prozess. Einige sagen als Zeugen aus. Sie nehmen Una als die Person an, die sie wirklich ist.

  1. Episodische Erzählung

Vielleicht kein Punkt der typisch Star Trek ist, aber ein mir wichtiger Punkt, weil er wesentlicher Bestandteil der Serie ist. Zumindest bis jetzt. Mit Strange New Worlds kam auch die episodische Erzählung zurück. Die Geschichten sind meist nach einer Folge abgeschlossen. Allerdings haben die Ereignisse auch Einfluss auf die Charakterentwicklung der Protagonisten. Ich halte das für die bessere Variante. Man kann auch in dieser Form übergreifende Stories erzählen, indem man sie immer mal wieder passend aufgreift. Es bietet auch die Möglichkeit für Experimente, wie die Folge „The Elysian Kingdom“. Bei Picard hatte ich zumindest in den ersten beiden Staffeln das Gefühl, dass man mit Gewalt versuchte, eine Story auf genau 10 Folgen aufzuteilen und dabei dann das Problem hatte, entweder zuviel, oder zuwenig Stoff zu haben. Ich glaube ja, man hätte die ersten beiden Staffeln zusammen in 10 Folgen erzählen können und wäre damit besser gefahren. Bei der dritten Staffel funktionierte es besser. Da hätte man vielleicht ein oder zwei Folgen sparen können, aber sonst fand ich das ok. Es ist zwar nicht zwangsläufig so, dass die eine oder die andere Erzählweise pauschal besser ist als die andere. Alles hat seine Vor- und Nachteile, in diesem Fall glaube ich, dass man sich da falsch entschieden hat. Aber man darf ja aus seinen Fehlern lernen. Womit wir zum nächsten Punkt kommen.

  1. Positive Zukunftsvision

Auch in Star Trek ist das Universum nicht perfekt. Zwar ist die Erde nun quasi ein Paradies, aber da draußen im Weltall geht es schonmal rauer zu. Auch in der Sternenflotte ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Trotzdem glauben die Menschen daran, dass man sich verbessern kann. Die Hoffnung darauf, dass es besser wird, ist nicht verloren. Sternenflotten Mitglieder versuchen möglichst das zu tun was richtig ist, wir in SNW „Ad Astra Per Aspera“ nochmal vor Augen geführt wird. Selbst die „Prime Directive“ ist davor nicht sicher. Und wenn es um die Gerechtigkeit geht, wird auch bei den Vorschriften schonmal ein Auge zugedrückt.

Star Trek VI „The undiscovered Country“ ist vielleicht der Film, der diese positive Zukunftsvision verkörpert. Ehemalige Feinde überwinden sich selbst, um eine bessere Zukunft für alle zu gestalten. Es gibt Rückschläge, aber der Glaube, dass das Gute am Ende gewinnt, ist unerschütterlich. 

  1. Wichtige gesellschaftliche Themen werden angesprochen

Star Trek war auch immer ein Spiegel seiner Zeit. Wichtige Themen wie Gleichberechtigung, Diskriminierung, Umweltschutz, oder Tierschutz wurden immer wieder angesprochen.

Waren es am Anfang meist Außerirdische, die sich so verhielten, kamen später auch noch Defizite bei der Sternenflotte und Förderation auf. Neben der Folge mit den Aliens, die jeweils zur Hälfte Schwarz und Weiß waren und sich nur bekriegten, weil sie jeweils seitenverkehrt farbig waren, oder Star Trek IV, der sich um die bedrohten Wale drehte, gab es auch Folgen zu Diskriminierung, oder moralischen Fragen.

Heraus ragen sicher Folgen in denen Personen vor Gericht standen. Hier werden offen die Argumente ausgetauscht und als Zuschauer kann man dann entscheiden, wie man dazu steht. So wird Spock angeklagt, weil er Captain Pike retten wollte. Data stand vor Gericht und musste sich seiner Objektivierung erwehren. Und Una stand vor Gericht, weil sie genetisch verändert wurde und das in der Sternenflotte nicht erlaubt war. Sie hatte es verheimlicht, aber sich nun selbst angezeigt. Bei Deep Space 9 treffen wir auch auf das Thema. Auch da kommt Dr. Bashir noch mit einem blauen Auge davon. Allerdings muss sein Vater ins Gefängnis.

  1. Fazit

Die genannten Punkte, bis auf die Erzählform, machen für mich Star Trek aus. Und ich finde sie in Strange New Worlds alle wieder. Die Geschichten sind gut erzählt, die Charaktere glaubhaft und es herrscht auch nicht immer das totale Drama, wie bei Discovery. Pike ist eher jemand von der ruhigen Sorte. Was ich persönlich auch mag. Und die Autoren trauen sich auch mal zu experimentieren. Ich bin gespannt auf den weiteren Verlauf der zweiten Staffel und hoffe, dass es qualitativ gut weiter geht. Man kann ja nicht immer perfekt sein, aber man lernt ja daraus.

Tagged , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert