Medien und Apokalypse

Imposante Bilder sind wichtig.

Die Medien berichten ja öfters mal über irgendwelche Prophezeiungen bezüglich des nächsten Weltuntergangs. Ein wenig Sensationslust ist ja immer nützlich, auch wenn die Journalisten selbst und wohl ein Großteil der Leserschaft nicht daran glaubt. Ebenso neigen die Medien dazu Zeitdiagnosen als Verfall zu deuten. Krisen und Katastrophen beherrschen die Schlagzeilen (vgl. Kaube 2008, 289). Kann man den Medien aber deswegen selbst eine apokalyptische Agenda unterstellen?

Jürgen Kaube meint, dass dies nicht der Fall ist. Zwar würden sich die Medien religiös, apokalyptischen Vokabulars bedienen, doch dies geschieht nur aus dramaturgischen Gründen. Bis auf wenige Ausnahmen glaubt das Publikum nicht wirklich daran. Jedenfalls lässt sich kein entsprechendes Handeln beobachten. Die Medien schreiben von einer demographischen Katastrophe und trotzdem verkaufen die Menschen nicht massenhaft Immobilien (vgl. Kaube 2008, 292ff). Die Massenmedien benutzen nach Kaube die Übertreibung als Mittel zum Zweck einer guten Erzählung. Der Kontext ist aber nie apokalyptisch. Es wird eine Distanz gewahrt und das Wort „Apokalypse“ selbst dient eher als Metapher, denn als Aufruf zur Vorbereitung auf den Untergang (vgl. Kaube 2008, 295ff).

Auch wenn es durch Berichterstattung über Weltuntergangspropheten zu Ängsten bei Einzelnen kommen kann, so ist doch die apokalyptische Agenda der Medien eher eine subjektive Wahrnehmung. Jedenfalls liest man selbst die schlimmste Meldung vielleicht ersteinmal mit einem gewissen Schrecken, doch endzeitliche Konsequenzen zieht damit die breite Masse des Publikums noch lange nicht. Man vertraut darauf, dass die Probleme schon gelöst werden oder sie einen nicht betreffen werden. Wer trotzdem den Meldungen mehr beimisst als wirklich da ist, der kann sich ja immernoch die Meinung von Wissenschaftlern dazu anhören, oder sich auf die Apokalypse vorbereiten.

 Literatur:

Kaube Jürgen 2008: Die Apokalypse in den Medien – Etwas zur Soziologie der Übertreibung. In: Nagel, Alexander-Kenneth, Bernd Ulrich Schipper, und Ansgar Weymann [Hrsg.] 2008. Apokalypse : Zur Soziologie und Geschichte religiöser Krisenrhetorik. Frankfurt [u.a.]: Campus-Verl. S. 289-302

 

Einleitung

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3 Antworten zu Medien und Apokalypse

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