Die Zukunftsperspektive des Radios

Der folgende Text ist eine Art Fazit zum Seminar über die Zukunft des Radios, aber auch eine persönliche Einschätzung der Entwicklung aus dem was dort besprochen wurde.

Über die Zukunft des Radio ist schon oft diskutiert worden. Durch das Internet hat diese Diskussion noch einmal an Fahrt gewonnen. Eine vollständige Verdrängung eines Mediums ist allerdings selten vorgekommen. Das Fernsehen hat weder das Radio noch die Zeitungen verdrängt, noch wird das Internet die anderen Medien verdrängen. Aber jedes neue Medium verändert die etablierten Medien, sofern es in gewissem Maße Verbreitung findet.

Das Internet wurde lange Zeit als Konkurrenz angesehen. (Dabei ist das Internet eigentlich eher ein Containermedium. Es kann alle bisher vorhandenen Medien in sich aufnehmen und verbreiten. Sei es Ton, Video oder Text. Alles ist damit möglich. Genügend Bandbreite der Infrastruktur und beim Nutzer vorausgesetzt.) Mit Livestreams kann man auch Sender hören, die man über UKW nicht empfangen könnte. Freie Webradios bieten interessante Spartenprogramme an. Das Internet bietet aber auch Chancen zur Hörerbindung und Neugewinnung. Zusätzliche Angebote sind daher unverzichtbar. Beispielsweise rein digitale Kanäle (dradio Wissen), Podcasts oder direkten Kontakt zum Moderator.

Sollte die Digitalisierung des UKW Radios einmal kommen (DAB), bieten sich auch hier mehr Möglichkeiten für Sonderdienste über einen Datenstrom direkt in digitale Radiogeräte übertragen werden kann. Interessant wäre dies aber eher für Autofahrer.

Zur Zeit ist Radio vor allem ein Nebenbeimedium, das in allen Möglichen Situationen ein angenehmes Hintergrundrauschen erzeugt. Daher soll auch beispielsweise die Musikauswahl nicht störend wirken. Die Nutzung der Internetangebote der Sender bringt wieder mehr Aufmerksamkeit des Hörers für den Sender mit sich, da er die Inhalte aktiv abrufen muss. Diese Zusatzangebote können also dazu dienen aus der Masse hervor zu stechen. Und hier liegt wohl auch der Schlüssel für die Zukunft des Radios. Es muss persönlicher werden.

Eine andere Möglichkeit ein Alleinstellungsmerkmal zu erlangen, ist ein entsprechend ausgefallenes oder spezielles Programm anzubieten. Dies kann durch eine spezielle Musikauswahl (Jack FM, Spartenmusikprogramm) erfolgen, oder über Zielgruppenspezifische Wortbeiträge. Hier bieten sich Chancen für Lokalsender. Sie vermitteln aktuelle lokale Informationen meist schneller als die örtliche Tageszeitung und bieten damit den Hörern einen echten Mehrwert. An die Region angepasste Beiträge, über lokalen Sport oder Aktionen oder lokale Comedy können ein echter Standortvorteil gegenüber den großen Sendern sein. Hier funktioniert die Hörerbindung auf „natürlichem“ Wege über die gemeinsame Region und die auch entfernungsmäßige Nähe zum Sender.

Radio ist ein technisches Medium, wie die Zukunft des Radios im Detail aussieht wird daher vor allem die technische Entwicklung bestimmen und wie die Sender darauf reagieren. Die Technik ist nicht nur Gefahr, sondern auch eine große Chance. Je einfacher es wird auch unterwegs Onlineradios oder eigene zu hören, desto eher wird vielleicht man auch dann vom UKW Radio weggehen. Anschlüsse für USB Speicher oder MP3 Player von Apple sind zumindest als Sonderausstattung bei vielen Autos zu bekommen. Teilweise sogar schon Standard vom Werk aus. Durch eine bessere Hörerbindung und Zusatznutzen, kann eine Abwanderung vielleicht verhindern oder sogar umkerhren. Das Radio hat viel Konkurrenz, aber das hatte es schon immer und trotzdem hat es die letzten 90 Jahre überlebt. Zumindest den 100. Geburtstag wird es noch feiern.

Aus medientheoretischer Sicht wird ja auch gerne das Ideal von Brecht vom Radio als Medium für alle herangezogen. Also jeder sendet. Fragt sich nur, wer dann noch zuhört. Das Internet bietet natürlich diese Möglichkeit und mit dem Bürgerfunk ist ja auch schon auf dem bisherigen Wege die Möglichkeit gegeben Radiosendungen von Laien zu senden. Doch auch wenn die technischen Hürden inzwischen recht gering sind und man auch schon mit dem Telefon eine Radiosendung von jedem Ort ohne Funkloch eine Sendung starten kann, so bleibt dies doch immer nur eine Minderheit. Von einer Gefahr für das etablierte Radio würde ich in dem Zusammenhang nicht sprechen.

Im Grunde könnte das Radio auch irgendwann nur noch Online „senden“. Bei einer entsprechenden technischen Entwicklung, würde das nicht weiter auffallen. Woher das Gerät die Sendung bezieht, ist dem Hörer ja egal. Wo wir wieder beim Internet als Containermedium wären.

Ein interessanter Beitrag von DRadio Wissen zum Thema Zukunft des Radios

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